Klagelieder Jeremias , Kapitel 3
Kapitel anzeigen: 1 2 3 4 5
- Ich bin ein elender Mann, der die Rute seines Grimmes sehen muß.
- Er hat mich geführt und lassen gehen in die Finsternis und nicht in Licht.
- Er hat seine Hand gewendet wider mich und handelt gar anders mit mir für und für.
- Er hat mir Fleisch und Haut alt gemacht und mein Gebein zerschlagen.
- Er hat mich verbaut und mich mit Galle und Mühe umgeben.
- Er hat mich in Finsternis gelegt wie die, so längst tot sind.
- Er hat mich vermauert, daß ich nicht heraus kann, und mich in harte Fesseln gelegt.
- Und wenn ich gleich schreie und rufe, so stopft er die Ohren zu vor meinem Gebet.
- Er hat meinen Weg vermauert mit Werkstücken und meinen Steig umgekehrt.
- Er hat auf mich gelauert wie ein Bär, wie ein Löwe im Verborgenen.
- Er läßt mich des Weges fehlen. Er hat mich zerstückt und zunichte gemacht.
- Er hat seinen Bogen gespannt und mich dem Pfeil zum Ziel gesteckt.
- Er hat aus dem Köcher in meine Nieren schießen lassen.
- Ich bin ein Spott allem meinem Volk und täglich ihr Liedlein.
- Er hat mich mit Bitterkeit gesättigt und mit Wermut getränkt.
- Er hat meine Zähne zu kleinen Stücken zerschlagen. Er wälzt mich in der Asche.
- Meine Seele ist aus dem Frieden vertrieben; ich muß des Guten vergessen.
- Ich sprach: Mein Vermögen ist dahin und meine Hoffnung auf den HERRN.
- Gedenke doch, wie ich so elend und verlassen, mit Wermut und Galle getränkt bin!
- Du wirst ja daran gedenken; denn meine Seele sagt mir es.
- Das nehme ich zu Herzen, darum hoffe ich noch.
- Die Güte des HERRN ist's, daß wir nicht gar aus sind; seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,
- sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.
- Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen.
- Denn der HERR ist freundlich dem, der auf sie harrt, und der Seele, die nach ihm fragt.
- Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen.
- Es ist ein köstlich Ding einem Mann, daß er das Joch in seiner Jugend trage;
- daß ein Verlassener geduldig sei, wenn ihn etwas überfällt,
- und seinen Mund in den Staub stecke und der Hoffnung warte
- und lasse sich auf die Backen schlagen und viel Schmach anlegen.
- Denn der HERR verstößt nicht ewiglich;
- sondern er betrübt wohl, und erbarmt sich wieder nach seiner Güte.
- Denn er nicht von Herzen die Menschen plagt und betrübt,
- als wollte er die Gefangenen auf Erden gar unter seine Füße zertreten
- und eines Mannes Recht vor dem Allerhöchsten beugen lassen
- und eines Menschen Sache verkehren lassen, gleich als sähe es der HERR nicht.
- Wer darf denn sagen, daß solches geschehe ohne des HERRN Befehl
- und daß nicht Böses und Gutes komme aus dem Munde des Allerhöchsten?
- Wie murren denn die Leute im Leben also? Ein jeglicher murre wider seine Sünde!
- Und laßt uns erforschen und prüfen unser Wesen und uns zum HERRN bekehren!
- Laßt uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel!
- Wir, wir haben gesündigt und sind ungehorsam gewesen; darum hast du billig nicht verschont;
- sondern du hast uns mit Zorn überschüttet und verfolgt und ohne Barmherzigkeit erwürgt.
- Du hast dich mit einer Wolke verdeckt, daß kein Gebet hindurch konnte.
- Du hast uns zu Kot und Unflat gemacht unter den Völkern.
- Alle unsre Feinde sperren ihr Maul auf wider uns.
- Wir werden gedrückt und geplagt mit Schrecken und Angst.
- Meine Augen rinnen mit Wasserbächen über den Jammer der Tochter meines Volks.
- Meine Augen fließen und können nicht ablassen; denn es ist kein Aufhören da,
- bis der HERR vom Himmel herabschaue uns sehe darein.
- Mein Auge frißt mir das Leben weg um die Töchter meiner Stadt.
- Meine Feinde haben mich gehetzt wie einen Vogel ohne Ursache;
- sie haben mein Leben in einer Grube fast umgebracht und Steine auf mich geworfen;
- sie haben mein Haupt mit Wasser überschüttet; da sprach ich: Nun bin ich gar dahin.
- Ich rief aber deinen Namen an, HERR, unten aus der Grube,
- und du erhörtest meine Stimme: Verbirg deine Ohren nicht vor meinem Seufzen und Schreien!
- Du nahest dich zu mir, wenn ich dich anrufe, und sprichst: Fürchte dich nicht!
- Du führest, HERR, die Sache meiner Seele und erlösest mein Leben.
- Du siehest, HERR, wie mir so Unrecht geschieht; hilf mir zu meinem Recht!
- Du siehst alle ihre Rache und alle ihre Gedanken wider mich.
- HERR, du hörest ihr Schmähen und alle ihre Gedanken über mich,
- die Lippen meiner Widersacher und ihr dichten wider mich täglich.
- Schaue doch, sie sitzen oder stehen auf, so singen sie von mir ein Liedlein.
- Vergilt ihnen, HERR, wie sie verdient haben!
- Laß ihnen das Herz erschrecken, laß sie deinen Fluch fühlen!
- Verfolge sie mit deinem Grimm und vertilge sie unter dem Himmel des HERRN.
|
Выбор перевода и языка
|